
Rückblick auf 15 Jahre deutsch-tschechische Freundschaft
Tachov (CZ) (Walberer Kathleen, 2014-08-26) Ein Anliegen des Aikido – Gründers Morihei Ueshiba war es, seine Erkenntnisse und die Prinzipien des Aikido weltweit zu verbreiten. Während seiner Reise nach Hawaii drückte er sich darum so aus: „Von nun an möchte ich eine Brücke bauen, die die verschiedenen Länder der Welt durch die im Aikido enthaltene Harmonie und Liebe zusammenbringt.“
Die freundschaftlichen Beziehungen begannen mit einem ersten gemeinsamen Training im August des Jahres 1999. Aikido Tachov wurde noch im selben Jahr Mitglied im Stiftland Aikido. Erstmals folgten im Jahr 1999 auch Aikidoka aus Tachov und Marienbad der Einladung zum Jahrestraining des Tirschenreuther Vereins. Seitdem gab es viele gemeinsame Trainingsstunden, offene Gespräche und gegenseitige Anregungen in den vergangenen Jahren. Die tschechischen Aikidoka besuchen unsere Trainingseinheiten im Juli und August in Bärnau, wenn bei ihnen Sommerpause ist. Diese Zeit wird gern zur intensiven Vorbereitung auf Prüfungen genutzt.
In Tirschenreuth fand im Jahr 2000 die erste deutsche-tschechische Jugendbegegnung statt. Jedes Jahr treffen sich seitdem deutsche und tschechische Kinder und Jugendliche zum Kinderlehrgang in Tirschenreuth. In den Jahren 2004 und 2013 wurde diese Veranstaltung unter anderem von Karel Burian, im Jahr 2014 von Jarda Jackmann, beides erfahrene Aikidoka aus Tachov, geleitet.
Die große, gemeinsame Initiative mit Aikido Tachov gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus beinhaltete eine Reihe von Veranstaltungen, die Abschlussveranstaltung dazu „Mein Freund ist Ausländer“ fand im Jahr 2001 in Kemnath statt. Im Rahmen dieser Aktion kamen rund 60 Kinder und Erwachsene nach Tirschenreuth und übten gemeinsam verschiedene Techniken des Aikido. Unter der Leitung von Karel Burian aus Tachov, Werner Friedrich aus Hof, Rüdiger Summerer und Alexandru Staiculescu aus Tirschenreuth wurde fleißig trainiert. Zwei Ausflüge mit Kindern und Jugendlichen zum Besuch der Aikidogruppe in Tachov wurden in den Jahren 2000 und 2001 organisiert. Die Teilnehmer an diesen Ausflügen kamen aus verschiedenen Gruppen des Stiftland Aikido und sie wurden freundschaftlich im Nachbarland empfangen. Im Frühjahr 2000 fand eine Aikido-Demonstration in Tachov unter Beteiligung von Tirschenreuther Aikidoka statt. Davon berichtete auch die regionale Presse in Tachov. Eine Hand wäscht die andere- im Jahr 2005 fand eine Vorführung in Tirschenreuth unter Beteiligung der Aikidoka aus Tachov und Plana statt. Die tschechischen Freunde legen Gürtelprüfungen nach einer gemeinsamen Prüfungsordnung ab, die gemeinsame Vorbereitung darauf ist mittlerweile zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Im Jahr 2001 ging die erste DAN- Graduierung an Karel Burian, den Leiter des Aikidotrainings in Tachov. In den ersten Jahren der Begegnung fanden monatlich Lehrgänge in Tachov statt, die Tirschenreuther Aikidoka besuchten die tschechischen Aikidoka gerne. Die Kontakte waren von Beginn an vielversprechend und beide Seiten profitierten von der Einsatzfreude und dem Idealismus, mit dem in Tschechien Aikido geübt wurde. Sowohl in Tachov als auch in Plana fand in den Jahren 2008 und 2009 das Stiftlandtraining statt, bei dem sich viele deutsche Aikidoka zum Training im Nachbarland einfanden. In jedem Jahr erhielt der Tirschenreuther Verein eine Ehrung für deutsch –tschechische Jugendbegegnung und die Verdienste der Tirschenreuther Aikidokas um die deutsch-tschechische Jugendbegegnung wurden von den jeweiligen Vorsitzenden der bayerischen Sportjugend gewürdigt. Um sich mit den sprachlichen Barrieren zu arrangieren, bemühen sich beide Seiten um gegenseitige Verständigung – als gute Freunde unterstützen sie sich beim Lernen der jeweiligen Fremdsprache nach dem Training. Ein Höhepunkt des Jahres ist seit 2003 das gemeinsame Weihnachtstraining in Tachov, bei dem anschließend in familiärer Atmosphäre musiziert und gefeiert wird.
In einer Welt, in der kriegerische Auseinandersetzungen zum Alltag gehören, setzt Aikido bewusst einen Gegenpol, die Bewegungen sind harmonischer und friedlicher Natur. Aikido als Friedenskunst trägt mit seinem Potenzial zu Versöhnung, Mitgefühl und Gewaltlosigkeit bei. Mit den über Jahre gewachsenen, freundschaftlichen Beziehungen mit Tschechien gelang es im Stiftland Aikido, diese Ideen in das Bewusstsein einer größeren Öffentlichkeit zu bringen. Die friedensschaffende Kraft von Aikido im Sinne seines Begründers Ueshiba Morihei führt Aikidopraktizierende unabhängig von nationaler Zugehörigkeit zusammen. Ein Beispiel für ein harmonisches Zusammenspiel zwischen den Völkern, eine auf Toleranz und Humanität gegründete Zusammenarbeit ist die Geschichte der Freundschaft zwischen Aikido Tachov und Aikido Tirschenreuth. Aus anfänglich rein sportlichen Kontakten ist nun mehr geworden: gegenseitige Hilfe und Unterstützung sind die schönen Nebeneffekte des gemütlichen Beisammenseins nach dem Training.