Stiftland Aikido - Lehrgang mit Donatella Lagorio 2013

Stiftland Aikido - Lehrgang mit Donatella Lagorio 2013




Tirschenreuth (Walberer Kathleen, 2013-10-06) Zum sechsten Mal hielt Donatella Lagorio, Leiterin von Aikido Trento und Trägerin des 6. Dan, Aikikai Italien, einen Lehrgang bei Aikido Tirschenreuth. Die Vorfreude auf das Wiedersehen wuchs in den letzten Wochen und die Lehrgangsleiterin gestaltete mit ihrer natürlichen und fröhlichen Art das besondere Ereignis, so dass die Erwartungen der Teilnehmer voll erfüllt wurden.

Der Vorsitzende des Stiftland Aikido Marcus Creutzburg begrüßte in Vertretung von Margret Schels, Leiterin von Aikido Tirschenreuth, und wünschte den Teilnehmenden einen guten Verlauf der Veranstaltung. Viele der anwesenden Aikidoka hatten eine weite Anreise auf sich genommen. Sie kamen aus Dresden, Gotha, Kulmbach, Hof, Regensburg, Ravensburg und dem benachbarten Tschechien. Auch aus Frankfurt und aus Bayreuth kamen erstmals Gäste zum Training nach Tirschenreuth.

Als Vorbereitung auf das Training wurden nach der kurzen Meditation Gassho, Kotodama und Pranajama praktiziert. Nach intensiver Gymnastik wandte sich die Meisterin wichtigen Grundbewegungen zu, beispielsweise dem Tai-sabaki. Auf eindrucksvolle Weise gelang es ihr, auch langjährige Aikido–Schüler zu begeistern. Ein besonderes Anliegen der Begegnung mit Donatella war das Brechen mit Gewohnheiten. So ließ sie den Uke – Part einer Technik isoliert üben, in Gedanken sollten sich die Aikidoka vorstellen, die Technik zu empfangen. Nach anfänglicher Verwirrung über diese Aufgabe war klar, dass die Irimi - Variante einer Technik eine etwas andere Uke – Bewegung verlangt als die Tenkan – Ausführung.
Der Angriff ai-hanmi mit einer für den Haltegriff Nikyo typischen Eingangsbewegung stand im Zentrum der ersten Trainingseinheit. Im weiteren Verlauf des Lehrgangs stellte sie Aikido als eine Handwerkskunst dar. Ein Handwerker muss den Umgang mit seinem Werkzeug beherrschen. So sei auch der Umgang mit Bokken und Jo nur schrittweise erlernbar. Für Aikido sind unsere Hände, Füße und der Körper ebenso als Werkzeug anzusehen. Um die Verbesserung der eigenen Technik zu erreichen, sei genaues Hinsehen und exaktes Nachmachen erforderlich. Einige Zeit später müssen die erlernten Abläufe wiederholt werden, um das Handwerk zu beherrschen.

Im Laufe des Lehrgangs sprach die Meisterin den Vorwurf an, der manchmal bei Aikido – Demonstrationen laut wird: Es sei alles abgesprochen, die Vorführenden würden vorher schon wissen, welcher Teil der Choreographie als Nächstes folge. Eine Seite ist wahr: Es besteht eine Kohärenz mit dem Partner. Aikidoka sind sich einig, wenn sie das Dojo betreten. Schon Jahre zuvor waren sie sich einig. Die Bewegungen seien kein Kampf gegeneinander, vielmehr bestünde eine Einigkeit im Herzen. Aikidoka haben ein gemeinsames Ziel. Sie sprach in diesem Zusammenhang von einem Privileg, auf diesem Lehrgang die Teilnehmenden trainieren sehen zu dürfen. Auf diese Weise sei eine Kommunikation möglich, in der jeder Einzelne durch die Bewegungen des Aikido Auskunft über sich gäbe.
Im Aikido kommt den Atemübungen zentrale Bedeutung zu: Sie dienen der Verbindung zum Universum und würden dessen Energien nutzbar machen. Aikido ist Information aus dem Universum. Im 21. Jahrhundert empfangen wir ständig neue Information über das Smartphone und dies in rasantem Tempo. In Aikido kommt es auf das harmonische Zusammenspiel von Distanz, Raum und Zeit an.

Die Meisterin verwendete auch das Bokken, um korrekte Technikabläufe zu zeigen, die richtige Distanz zum Partner zu finden, das Ganze im angemessenen Tempo und mit Hingabe zu gestalten. Schwerpunkt ihrer Darbietung war die Hüftdrehung, der Ausgangspunkt für jeden Richtungswechsel. Für die Technik Irimi – Nage aus ai – hanmi wies sie darauf hin, auch beim Werfen mit der Aufmerksamkeit beim Partner zu bleiben. Als Beispiel für die richtige Anwendung dieser Technik ließ sie Sophie Maier nach vorn kommen, die immer zentriert, immer auf der Linie mit dem Partner, die Technik korrekt ausführt: „Sie hält die Welt in ihren Händen, sie ist sparsam mit ihrer Energie, sie bewegt zur richtigen Zeit, es ist ein wundervolles Aikido und es stimmt so!“
Die Übungseinheit am Sonntag startete traditionell in Suwari waza. Die Meisterin fasste die Erkenntnisse des Lehrgangs zusammen und ergänzte die beiden Punkte Imitation und Repetition noch durch die Intuition, die zum Handwerkszeug in Aikido gehört.
Donatella Lagorio ist Meister-Schülerin von Hiroshi Tada, einem führenden japanischen Aikido-Lehrer, der selbst lange Jahre beim Begründer Morihei Ueshiba gelernt hat und im Aikido vor allem einen geistigen Weg sieht. Diese mentale Komponente kam bei der Meisterin beispielhaft zum Ausdruck. In aller Bescheidenheit betonte sie die Tatsache, dass sie mit ihrem Unterricht nichts Sensationelles bewirken wolle. Auch andere große Meister ließen auf ihren Lehrgängen immer wieder Basis-Techniken wie Ikkyo und Nikyo üben. Vor allem mit ihnen käme man dem Geheimnis des Aikido näher.

Am Ende des intensiven Lehrgangs bedankten sich Margret Schels und Marcus Creutzburg bei der italienischen Meisterin. Diese bedankte sich wiederum bei Werner Winkler, der als Technischer Leiter vom Stiftland-Aikido den persönlichen und herzlichen Kontakt zu ihr regelmäßig pflegt und so die Organisation der Lehrgänge mit ihr ermöglicht. Sie versprach, im nächsten Jahr wieder nach Tirschenreuth zu kommen.











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