Lehrgang mit Donatella Lagorio 6. DAN Aikikai Italien

Lehrgang mit Donatella Lagorio 6. DAN Aikikai Italien




Premenreuth (Walberer Kathleen, 2013-01-27) Lehrgang mit Donatella Lagorio 6. DAN Aikikai Italien - Demonstrationen im Rhythmus des Herzens

Zum fünften Mal hielt Donatella Lagorio, Leiterin von Aikido Trento und Trägerin des 6. Dan, Aikikai Italien, einen Lehrgang bei Aikido Tirschenreuth, diesmal in der Mehrzweckhalle in Premenreuth.

Die Vorsitzende des Vereins, Margret Schels, begrüßte den Bürgermeister Josef Zölch von Premenreuth, der den Teilnehmenden einen guten Verlauf der Veranstaltung wünschte und die zum Teil weite Anreise der Aikidoka hervorhob. Diese kamen aus Dresden, Kulmbach, Erlangen, Hof, Regensburg, Ravensburg und dem benachbarten Tschechien.

Nach intensiver Gymnastik wandte sich die Meisterin wichtigen Grundbewegungen zu, beispielsweise einer Variante von Tai-sabaki, bei der man mit einer zusätzlichen Drehung die im Stehen begonnene Bewegung in Suwari beendet. Auf eindrucksvolle Weise gelang es ihr, auch langjährige Aikido–Schüler zu begeistern, denn was bei ihrer gekonnten Vorführung spielerisch leicht aussah, stellte für viele Teilnehmer eine Herausforderung dar.

Der Angriff Katate-ryote-dori stand im Zentrum der ersten Trainingseinheit. Im weiteren Verlauf des Lehrgangs folgten die Angriffe Gyaku-hanmi und Shomen-uchi und als Abwehrtechniken Kote-gaeshi, Shiho-nage und Irimi–nage mit etlichen Varianten. Viele Kombinationen, wie eine Form von Sankyo als Eingangsbewegung und einem Abschluss mit Kaiten-nage, boten interessante Herausforderungen. Während Anfänger noch konzentriert die Darbietung verfolgten, wies Donatella die Fortgeschrittenen darauf hin, dass der äußeren Wahrnehmung eine innere folgen müsse, es gelte mit dem Auge des Herzens zu sehen. Die Bereitschaft, sich tiefere Formen der Wahrnehmung anzueignen, sei für die Aikido-Entwicklung von entscheidender Wichtigkeit.

Im Laufe des Lehrgangs ging sie wiederholt auf den Zusammenhang zwischen Grundschritten und den eigentlichen Techniken ein und verwies auf die Bedeutung natürlicher Bewegungsabläufe. Jeder müsse dem Rhythmus seines Herzens folgen und die Ausführung seiner körperlichen und seelischen Verfassung anpassen. Wesentlich seien runde und harmonische Abläufe, die Schritte sollten idealerweise auf der Matte kaum hörbar sein. In einer Mischung aus Italienisch, Englisch und Deutsch, vor allem aber mit ihrer präzisen und konzentrierten Körpersprache gelang es ihr, ihre Absichten gut zu vermitteln. Dabei war es absolut still im Raum.

Sie verdeutlichte das harmonische Zusammenspiel von Angreifer und Verteidiger an Grundpositionen und dem Raum zwischen den Partnern. Die Distanz, Ma-ai, könne bei bestimmten Techniken klein sein, Partnernähe bedeute hier mehr Sicherheit. Der Uke müsse zum Beispiel für die Technik Kaiten-nage die Absicht aufzustehen erkennen lassen, ohne diesen Impuls nach oben sei ein Abschluss mit Ikkyo sinnvoller. Sie erklärte den wichtigen Moment der Kontaktaufnahme noch vor der ersten Berührung. Dabei sei die gedankliche Vorbereitung wichtig, ein Vertrauen auf die Harmonie und die Energie des Universums gehe von diesem Augenblick aus.

Die Meisterin verwendete auch das Bokken, um korrekte Technikabläufe zu zeigen, die richtige Distanz zum Partner zu finden, das Ganze im angemessenen Tempo und mit Hingabe zu gestalten. Schwerpunkt ihrer Darbietung war die Hüftdrehung, der Ausgangspunkt für jeden Richtungswechsel.

Die Unterstützung der Atemübungen mit der Stimme erklärte und demonstrierte Donatella in Bezug auf die Chakren des Körpers. Jeder Vokal spreche mit seiner Schwingung eine bestimmte körperliche Region an. Dann erklärte sie den Unterschied von natürlicher Atmung und Kokyu. Im Aikido komme den Atemübungen zentrale Bedeutung zu: sie dienten der Verbindung zum Universum und würden dessen Energien nutzbar machen.

Donatella Lagorio ist Meister-Schülerin von Hiroshi Tada, einem führenden japanischen Aikido-Lehrer, der selbst lange Jahre beim Begründer Morihei Ueshiba gelernt hat und im Aikido vor allem einen geistigen Weg sieht. Diese mentale Komponente kam bei der Meisterin beispielhaft zum Ausdruck. In aller Bescheidenheit betonte sie die Tatsache, dass sie mit ihrem Unterricht nichts Sensationelles bewirken wolle. Auch andere große Meister ließen auf ihren Lehrgängen immer wieder Basis-Techniken wie Ikkyo und Nikyo üben. Vor allem mit ihnen käme man dem Geheimnis des Aikido näher. Sie bat die fortgeschrittenen Teilnehmer, ihre eigenen Schülern immer auch zu ermutigen, denn der schwierige Aikido-Weg bedürfe mitunter des Zuspruchs. Ein verweigerndes „Nein“ könne leicht das Trainingsgeschehen negativ beeinflussen.

Am Ende des intensiven Lehrgangs bedankte sich Margret Schels bei der italienischen Meisterin. Diese bedankte sich wiederum bei Werner Winkler, der als technischer Leiter vom Stiftland-Aikido den Kontakt zu ihr aufrecht hält und so die Organisation der Lehrgänge mit ihr ermöglicht. Sie versprach für Oktober einen erneuten Besuch.











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