Von Japan nach Tirschenreuth

  • Aikido kommt nach Deutschland

    Zur ersten Generation der deutschen Lehrer des Aikidos zählte Gerd Wischnewski, der seinen Weg in die japanischen Kampfkünste zunächst mit Judo begonnen hatte.

    1963 führte ihn dieser Weg für einige Jahre nach Japan, wobei er in Tokio vom Begründer des Aikidos selbst, Meister Ueshiba Morihei, in die Kunst des Aikido eingeführt wurde.

    Im November 1965 kehrte Gerd Wischnewski von Japan nach Deutschland zurück und begann in der Bundesrepublik Aikido zu verbreiten.

  • Bayern - neue Heimat des Aikidos

    Auf seine Initiative entstand bald darauf in München-Großhadern die erste bayerische Aikido-Gruppe.

    Den Kern der Aikido-Gruppe in München-Großhadern bildeten Robert Garnweitner, Fritz Kottmeier, Manfred Rauch und Werner Winkler. Alle besaßen mehrjährige Judo-Erfahrung. Werner Winkler hatte bereits vor dem Beginn in Großhadern mit dem Aikido-Training angefangen (1966).

    Der Stil der Großhaderner Gruppe war zunächst ausschließlich von Gerd Wischnewski geprägt, dessen Lehrgänge in Wiesbaden und München besucht wurden. Leider zog sich Wischnewski nach einigen Jahren sehr erfolgreicher Tätigkeit in der Aikido-Sparte des Deutschen-Judo-Bundes (DJB) ins Privatleben zurück.

  • Parallele Entwicklung des Aikikai

    Etwa zur gleichen Zeit als Gerd Wischnewski Aikido zu verbreiten begann, formierte sich in Münster eine Gruppe unter Katsuaki Asai, der als offizieller Vertreter des Aikikai nach Deutschland gekommen war.

  • Zwei Aikido-Gruppierungen entstehen: Aikikai und DJB

    Der DJB bemühte sich anfangs intensiv um eine Zusammenarbeit von Katsuaki Asai und Gerd Wischnewski.

    Dieses Bemühen schlug jedoch fehl, sodass es bald zwei Aikido-Gruppierungen in Deutschland gab: den Aikikai und DJB, dessen Aikido-Sparte sich später als Deutscher Aikido-Bund (DAB) selbstständig machte.

  • Die Einflüsse des französischen Meisters André Nocquet

    In diesem Zusammenhang ist noch eine weitere Persönlichkeit zu erwähnen, die in der Folgezeit das deutsche Aikido stark beeinflussen sollte: Meister André Nocquet aus Frankreich.

    André Nocquet war von einem langjährigen Aufenthalt bei Meister Morihei Ueshiba nach Europa zurückgekehrt und kam bald darauf zu Lehrgängen nach Deutschland.

    Werner Winkler lernte den offenen und herzlichen Franzosen noch vor seiner offiziellen Tätigkeit für den DJB kennen und folgte ihm in den ersten Jahren auf Lehrgängen im In- und Ausland.

  • Weiterentwicklung des Aikidos durch internationale Lehrgänge und Meister

    Nachdem sich die Großhaderner Gruppe als erste Aikido-Gruppe in München stabilisiert hatte, kam mit Takashi Sasaki ein Mitglied des Aikikai nach München. Takashi Sasaki baute in der Guldeinschule und in München-Milbertshofen ein neues Aikido-Zentrum auf. Werner Winkler durfte bei Takashi Sasaki trainieren und konnte dadurch sein Aikido entscheidend bereichern.

    Während Gerd Wischnewski, der auch Kendo eingehend studiert hatte, kurz und präzise arbeitete, legte Sasaki Wert auf tiefe, weiche Bewegungen. Takashi Sasaki brachte Werner Winkler mit Katsuaki Asai zusammen, dessen besonders weite Formen nachhaltig beeindruckten. Vor allem aber wies Takashi Sasaki Werner Winkler auf den charismatischen Hiroshi Tada hin, dem Cheftrainer des Aikikai Italien.

    So folgten für Werner Winkler nach der ersten Begegnung mit Tada Sensei im Dojo an der Via Eleniana in Rom viele Zusammentreffen, auch bei den großen Sommerlehrgängen in Florenz, in Le Brassus, vor allem aber in Desenzano am Gardasee.

    Auf solchen internationalen Lehrgängen traf Werner Winkler auf die bedeutenden Japaner Tamura, Shiba und Kitaura, die bereits in den frühen 70er-Jahren Cheftrainer in Frankreich, England und Spanien waren.

    Der Weg ins italienische Aikido wurde Werner Winkler durch Giovanni Granone (Roma/Genova) und Brunello Esposito (Napoli) erleichtert, die bald darauf zu führenden Aikidoka in Italien aufsteigen sollten.

  • Aikido findet in die Oberpfalz

    Im Februar 1971 kam Werner Winkler nach Tirschenreuth und gründete hier die erste Aikido-Gruppe der Oberpfalz. Gleichzeitig leitete er das Training in München-Großhadern, das er nach dem Tod von Manfred Rauch übernommen hatte.

    Unter den ersten Schülern der Tirschenreuther Gruppe befand sich auch Roland Hofmann, heute Präsident des Aikikai Deutschland. Takashi Sasaki kam bis zu seiner Rückkehr nach Japan öfters nach Tirschenreuth, um Lehrgänge zu halten. Die Gruppe entwickelte sich in der Anfangszeit enorm.

  • Aikido als Unterrichtsfach im Stiftland Gymnasium

    Werner Winkler etablierte Aikido als Lehrfach am Stiftland-Gymnasium
    Tirschenreuth, das hier bereits im Jahr 1971 erstmals im europäischen Schulwesen unterrichtet werden konnte. Auf seine Initiative hin beschloss das Kultusministerium, Aikido als Wahlmöglichkeit für den Turnunterricht in der Kollegstufe anzubieten.

    Im November 1976 stellte Werner Winkler Aikido als Thema eines Rosenthal-Feierabends in Selb vor. Er demonstrierte Aikido zusammen mit der Tirschenreuther Gruppe vor 6000 Zuschauern in der Münchener Olympiahalle.

    Damit trug Werner Winkler erheblich dazu bei, dass der Name der Region Stiftland und somit auch die Stadt Tirschenreuth in Aikido – Gruppen weltweit bekannt wurde.

  • Weiterentwicklung zum Dachverband Stiftland Aikido e.V.

    Nach der Etablierung der Aikido-Gruppe in Tirschenreuth als eigenständiger Verein wurde der Dachverband Stiftland Aikido e.V. als Sektion im Fachverband für Aikido in Bayern e.V. (FAB) gegründet.

    Der Dachverband Stiftland Aikido e.V. umfasst mittlerweile neun eigenständige Vereine sowohl im süddeutschen Raum, als auch in Tschechien.

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